Im Dezember 2008
Liebe Freunde der Rumänienhilfe,
meine Damen und Herren,
…auf der Fahrt von Rumänien nach Deutschland
Wie oft habe ich diese Strecke in den jetzt 17 Jahren meiner
ehrenamtlichen Tätigkeit zurück-gelegt? 60 Mal? Aber immer noch komme
ich mit den gleichen Eindrücken aus Rumänien zurück. Sicher, es bewegt
sich mittlerweile viel in diesem Land. Aber nur in dem „Speckgürtel“ um
Arad, Temeswar, Klausenburg und Sibiu herum, dort, wo die EU-Mittel
ankommen. Wenige Kilometer abseits der Europastraßen aber findet man
unbeschreibbare Wohn- und Lebensverhältnisse, bittere Armut der
Land¬bevölkerung, die aus vielerlei Gründen nicht mithalten kann mit
der neuen „EU-Arbeit¬nehmernorm“. Die Alten, die Behinderten und Kinder
werden gesellschaftlich nicht beachtet, Strandgut eben.
Was sollen sie verändern? Die, die etwas verändern könnten, sind
weggezogen. Nicht mehr da. Beruhigen ihr Gewissen durch kleine
„Geldsendungen“ aus der Ferne.
Ein Strohfeuer für die Zurückgebliebenen. Nach 17 Jahren könnte man
glauben, ehrenamtliches Tun erstarrt in der Routine.
Aber diejenigen, die das erste Mal diese Strapazen auf sich genommen
haben, Schüler, Lehrlinge, lebenserfahrene Mitfahrer erzählen plötzlich
von ihren Empfindungen über das Gesehene. Müssen es loswerden, um es zu
verarbeiten. Erinnerungen wie an die strahlenden Kinderaugen, wenn der
Nikolaus aus Holland ihnen Weihnachtspakete aus England, den
Niederlanden und Deutschland ausgehändigt hat, wohlwissend, dass es das
einzige Geschenk in diesem Jahr sein wird.
Es sind nicht die Lebkuchen, Apfelsinen oder Schokoladentafeln, die sie
erhalten und die stumpfen Augen aufhellen lassen, sondern die Tränen,
der matte Händedruck, der einen das Gesehene nicht vergessen lässt.
Eine Sprache, die sagen will „Danke, dass Ihr uns nicht vergessen habt“.
Oder die 900 Patienten, die von Ärzten, die Dr. Ellen und Prof. Dr.
Peter Czygan bezahlt haben, in dem im Juni 2008 in Betrieb gegangenen
Behandlungszentrum behandelt worden sind. Sie waren weder
krankenversichert noch hatten sie Geld dafür, einen Arzt aufsuchen zu
können.
Das Kinderheim, das Altenheim, die Caritas-Sozialkantine mit Bäckerei,
die Landwirtschaft mit Metzgerei, die Ausstattung des Krankenhauses in
Oravita, die Fort- und Weiterbildung von Ärzten und Krankenschwestern
aus Rumänien und Saporoshje im Clemenshospital und und und………. Ist das
nichts? Sind das keine Zeichen der Veränderung? Ist das Routine?
Nein, trotz aller – und gerade wegen - nicht auszuschließender
Rückschläge, ehrenamtliches Tun muss geprägt sein durch ein großzügiges
und tolerantes Verhalten den Mitmenschen gegenüber, mit denen uns die
mitmenschliche Solidarität verbindet. Ehrenamtliche Tätigkeit mit einem
hohen persönlichen Einsatz hat wenig mit Amt und nichts mit Ehre zu
tun. Es ist und bleibt ein persönlicher Beitrag zur christlichen,
sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung in einer sich
verändernden Welt. Dies alles muss man sich gerade nach 17 Jahren
Arbeit vor Augen führen, um der Gefahr von Resignation und Frustration
zu begegnen. Dank an die „Weggefährten“, die es durch Gespräche
verhindern, in die Routine abzugleiten und durch die Preisgabe ihrer
Empfindungen zur Weiterarbeit motivieren.
Keine Routine, sondern eine Herzenssache ist es, wenn ich mich auch in
diesem Jahr wieder bei allen aktiven und „stillen“ Helfern für ihre
Arbeit bedanke. Ich hoffe, dass die Rumänienhilfe auch in 2009 trotz
aller weltwirtschaftlicher Probleme wieder auf Ihre bewährte Hilfe
zurückgreifen darf; sie ist nach wie vor nötig und sinnvoll.
Ihnen und Ihren Angehörigen wünsche ich auch im Namen von Prälat
Bernward Mezger eine gesegnete Adventszeit, ein frohes Weihnachtsfest
und ein gesundes neues Jahr.
Euer / Ihr
Hans Rosenkranz
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